Frauenpower einst und jetzt - Soroptimist und Pustet veranstalten Lesung zum int. Frauentag

Frauenpower und Powerfrauen sind am Dienstagabend in der Buchhandlung Pustet am Exerzierplatz im Mittelpunkt gestanden. Anlass dafür war der Internationale Frauentag am vergangenen Sonntag.
Den feierten Soroptimist Passau, die Buchhandlung Pustet und der Verlag Pustet mit dem Vortrag einer besonderen Frau: Autorin und Historikerin Dr. Marita Panzer aus Regensburg, die wiederum die meisten ihrer Bücher auch Frauen gewidmet hat. Freilich: Unter den rund 100 Gästen waren auch ein paar Männer, die Bürgermeisterin Erika Träger in ihrem kurzen Grußwort besonders willkommen hieß. Sie erinnerte an die Geschichte der Frauenbewegung. Besonders angetan war sie, dass der Soroptimist Club Passau seine Arbeit und die Spendengelder für das Frauenhaus gebe. Dorothea Keilhofer, die Club-Präsidentin, stellte kurz die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen vor. In Passau gibt es den Club seit 2001 und inzwischen 30 Mitglieder, die insbesondere das Frauenhaus unterstützen, in dem aktuell sieben Frauen und zwanzig Kinder leben. "Die Platznot ist groß, jeder Euro hilft", so Dorothea Keilhofer.
Verleger Fritz Pustet gab den Frauen die Ehre und reiste aus Regensburg an. Er hatte eine seiner besten Autorinnen mitgebracht, die dem Verlag seit 20 Jahren verbunden ist: Dr. Marita A. Panzer,
bekannt für zahlreiche Werke von Englands Königinnen bis zu Lena Christ. Er stellte sie vor als "Historikerin, die Frauen aus der Uferzone der Geschichte holt, in die sie männliche Historiker
manchmal stellen". Bei der Veranstaltung am Dienstagabend stellte Dr. Marita A. Panzer drei Frauen aus ihren Büchern "Fürstinnen von Thurn und Taxis", "Lola Montez" und "Wittelsbacherinnen"
vor.
Therese zu Mecklenburg (1773−1839), die spätere Ehefrau des Fürsten Karl Alexander von Thurn und Taxis. Sie sei galant, gebildet, emanzipiert und ihrem Mann in vielem überlegen gewesen. Sie hatte
sechs Kinder mit ihrem Gemahl und fünf mit ihrem Geliebten. Am berühmten "Wiener Kongress" verhandelte sie in der Männerwelt der Herrscher und Diplomaten für das Haus Thurn und Taxis; Napoleon
lobte ihren Esprit und auch der russische Zar war von ihr angetan.
Therese von Bayern (1850 −1925) war die Forscherin unter den bayerischen Prinzessinnen. Sie machte viele Expeditionen, schlief am liebsten im Zelt, und ein Großteil der anthropologischen
Sammlungen in München geht auf ihre "Mitbringsel" von den 19 Reisen zurück.
Für die größte Überraschung beim interessierten Publikum sorgten die Ausführungen der Autorin über Lola Montez (1821−1861), die hauptsächlich als Geliebte Ludwig I. keinen so guten Ruf hat. Sie
erfand sich jedoch mehrfach neu als Tänzerin, gefragte Vortragende und Autorin in Amerika, wo sie als Begründerin der Schönheitsbewegung gefeiert wurde.
Viel Gesprächsstoff also für das gesellige Beisammensein danach mit u. a. stellvertretender Landrätin Gerlinde Kaupa. Die Idee zu dem Frauenabend hatte übrigens ein Mann: Pustet-Geschäftsführer
Michael Henkel, der die Eintrittsgelder für das Frauenhaus spendete und auf 500 Euro aufrundete.
Bericht in der Passauer Neuen Presse, von Edith Rabenstein